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Blue Mountains

Geschrieben von am 14. Juli 2010

So, nicht mehr ganz so frisch zurück aus den Blue Mountains will ich euch mal ein wenig erzählen, was ich so in den Bergen getrieben habe:

Zunächst einmal hatten wir gewisse Startschwierigkeiten, da das Auto sich weigerte, die Türen zu öffnen. Wie sich dann herausstellte, war die Batterie des Autos leer. Und zwar so leer, dass nicht einmal die Türen auf das „Sesam öffne dich“ der Fernbedienung reagieren wollten. Naja, nachdem wir uns dann Starterkabel besorgt hatten (weil in unserem Luxusschlitten so ein Schnickschnack halt nicht vorgesehen ist), hat uns der freundliche FoxTel-Mitarbeiter dann eine Stromspende gegeben.

Danach ging es dann auf nach Katoomba, der Stadt im Herzen der Blue Mountains. Auf dem Weg haben wir dann einen Abstecher nach Wentworth Falls gemacht, wo es einen ziemlich beeindruckenden Wasserfall gibt. Eigentlich haben wir nicht nur einen Abstecher gemacht, sondern unseren ganzen Tag da verbracht. Nachdem wir vorbildlich ausgerüstet waren (viel zu wenig Wasser, nur ein paar Äpfel und Bananen als Essen, keine wirkliche Karte, keine drei Leute als Minimum für eine Wandergruppe und natürlich haben wir auch niemandem Bescheid gesagt, wo wir hinwollten), sind wir dann losgestiefelt. Die Aussicht ist jedenfalls der Hammer! Man steht quasi auf circa hundert Meter hohen Klippen und kann kilometerweit über das Baummeer im Tal bis zu den nächsten Bergklippen schauen. Bald konnten wir auch den ersten Blick auf den Wasserfall werfen, der in wenigen Stufen die gesamte Höhe herunterstürzte und schon ziemlich beeindruckend aussah (wir haben uns natürlich sofort ausgemalt, wie es wohl wäre, da mit einem Kajak runterzufahren - oder eher zu stürzen). Nachdem wir dann den ziemlich überlaufenen Touristenteil der Etappe abgelaufen hatten (inklusive der vielen Stufen runter zum Boden des ersten Wasserfall-Abschnitts), begaben wir uns auf die abenteuerlicheren Pfade entlang der Klippen bis ins Tal. Mal davon abgesehen, dass der Weg teilweise unter Überhängen hindurchführte, wo man schon fast auf allen Vieren durchkrabbeln musste, war der Weg zunächst aber noch sehr gut begehbar.

Schild mit Hinweisen auf die Gefahren des Wentworth Pass

Der Track, den wir gehen wollten, hatte übrigens das Rating „Expert“. Das bedeutet, man soll nur in Gruppen mit mindestens drei Leuten, mit Karte, genug Essen, Wasser, am besten einem ortskundigen Führer, mit guter Kondition und so weiter diesen Weg gehen. Und mit fünf Stunden für sechs Kilometer war derWeg durchaus gut eingeschätzt. Wir haben uns dann auch über das erste Schild mit folgender Aufschrift gefreut: „Erdrutsche haben Teile des Wentworth Pass zerstört. Wanderer müssen mit kleinen Klettereinlagen, lockerem Untergrund, Bachüberquerungen und unklaren Wegen ohne Beschilderung rechnen.“

Wir, vollkommen bereit für Abenteuer, stürzten uns dann auch gleich ins Vergnügen und stiegen erstmal einen Haufen von Leitern runter auf dem Weg ins Tal. Zwischendurch kam dann auch eine Stelle, an dem scheinbar einer der Erdrutsche stattgefunden hatte, den man durfte mit Hilfe eines Seils den Felsen runterklettern. Unsere Mühen wurden aber durch einen einsamen Weg mit tollen Aussichten, wunderbarem Regenwald, klasse Wasserfällen und immer wieder kleinen Abenteuern für Zwischendurch belohnt. Unterwegs stießen wir dann auf den Hippocrene Falls Track, der uns dann aber doch zu krass war, zumal wir keine Ahnung hatten, wo er hinführte (obwohl er in meinem GPS sogar drin war). Das entsprechende Schild besagte: „This track is a historic route which is rough and indistinct. Please do not proceed unless accompanied by an experienced navigator.“
Auf dem Weg mussten wir immer wieder Bäche überqueren, allerdings ohne dass es einen klar erkennbaren Weg geschweige denn eine Brücke gab. Also war eher ein Springen und Klettern von Stein zu Stein angesagt. An einem Bach waren sogar Fußgängerbrücken, die aber entweder durchgerostet oder sogar den nächsten Wasserfall runtergespült waren. Also alles andere als sicher, dafür aber umso spaßiger.

Schließlich ging es dann an den Aufstieg zurück auf die Klippe. Nach einer schier endlosen Menge von Stufen, die sich durch ein Seitental entlang mehrerer Wasserfälle in die Höhe schraubten waren wir dann endlich oben bei einem Aussichtspunkt mit grandioser Aussicht angekommen. Dort gab es dann auch noch einen wohlverdienten Geocache zu finden, sodass ich endlich meine Coin loswerden konnte. Dann ging es schnell auf einer recht unspektakulären Waldautobahn mit Touristenzulassung zurück zum Auto und von da aus nach Katoomba.

In Katoomba stießen wir dann zu unserer großen Freude auf einen Aldi, wo wir dann endlich etwas zu essen kaufen konnten. Mit knurrenden Mägen fuhren wir dann auf der Suche nach einer Unterkunft zum ortseigenen Cmapingplatz, der war uns dann allerdings mit fast 14 AUD pro Person zu teuer. Also fuhren wir ein paar hundert Meter weiter zu einer Public Pickning Area mit dem für Australien typischen kostenlosen Barbeque (man drückt einfach auf einen Knopf und der Grill wird heiß). Dort wurden dann die zuvor gekauften Würste und Brote zu leckeren Wurstburgern verarbeitet (begleitet von den Geräuschen zweier hungriger Mägen und beleuchtet von Taschenlampenlicht) und verschlungen. Einer der ebenfalls weit verbreiteten Trinkbrunnen diente als Wasserquelle und Waschmöglichkeit und dann ging es ins Bett. Also eigentlich ging es eher ins Auto, denn wir waren zu faul, das Zelt aufzubauen, und hatten auch keine Isomatten dabei. Es folgte eine recht lange, unbequeme und schlaflose Nacht (Ford könnte echt mal Autos bauen, in denen man bequemer schlafen kann), die schließlich um circa zehn Uhr morgens endete (wir waren um 7 – in Worten sieben – schlafen gegangen).

Dann gab es schnell Frühstück mit Aussicht auf und Geräuschkulisse von diversen Vögeln. So gestärkt machten wir uns auf die kurze Fahrt zum Echo Point, wo wir sogar nach kurzem Suchen einen kostenlosen Parkplatz in einer Seitenstraße fanden. Wir bewunderten brav die Aussicht auf die Three Sisters, einer Felsformation mit drei großen Felsen (wer sich für die Legende dazu interessiert soll danach recherchieren, ich bin zu faul die jetzt hier zu erzählen). Das Wetter war im Gegensatz zum Tag davor eher schlecht, mit Regen und Wolken, welche die Aussicht zu trüben versuchten. Allerdings verliehen die Wolken den Tälern und Bergen in unseren Augen doch etwas geheimnisvolles, weswegen wir die Wolken sogar recht cool fanden. Wir erstanden ein Heft mit einer Karte für teure drei Dollar und waren damit sogar besser vorbereitet als am Tag zuvor (auch wenn wir im Bezug auf Wasser und Essen immer noch nicht schlauer geworden waren).

Zurück zu den wichtigen Dingen des Lebens: Zur Abwechslung wanderten wir mal wieder ein paar Stunden einen anderen schweißtreibenden Wanderpfad, viel zivilisierter und massentauglicher als der gestrige, aber nichtsdestotrotz schön. Nach einem kurzen Abstecher zurück zum Auto (weil ich Trottel meine Wanderschuhe vergessen hatte), wo dann auch gleich noch mein schwerer Rucksack gegen den leichteren von Nick eingetauscht wurde, wanderten wir dann endlich los. Zunächst folgten wir dem Prince-Henry-Cliffwalk, der mit schönen Aussichten nicht geizte. Anschließend ging es wieder hinunter ins Tal, viele Stufen durch einen beeindruckenden Regenwald mit einem Haufen kleiner Wasserfälle. Teilweise war der Weg fast wie ein Tunnel durch einen unberührten Wald, zu beiden Seiten begrenzt durch Geländer. Unten im Tal am Picknickplatz Leura Forest erklommen wir dann einen großen Felsen (for teh lulz). Dann ging es weiter den Federal Pass entlang bis zum Giant Stair Walk, wo es dann über fünfhundert Stufen (und bestimmt hundert Meter) zurück zu den Three Sisters hochging. Wir waren jedenfalls fix und fertig und hungrig und machten uns sogleich auf den Weg zum Auto.

Da wir unseren Low-Budget-Trip weiter fortsetzen wollten, parkten wir auf dem Aldi-Parkplatz und gingen zum Kochen in das direkt nebenan gelegene YHA-Hostel (und nein, wir haben für das Kochen nicht bezahlt). Es gab leckere Spaghetti mit Bolognese-Sauce und dazu frisches Leitungswasser (das aus dem Trinkbrunnen hatte so einen fiesen Eisengeschmack und war gelb). Nachdem wir dann noch die Toiletten benutzt hatten (wenn man schon schmarotzt, dann aber auch richtig), machten wir uns auf den Weg zurück nach Sydney über die Bells Line of Road, eine schöne Straße durch die Blue Mountains. Leider konnten wir die Aussicht dank fortgeschrittener Dämmerung nicht mehr wirklich genießen und auch der Abstecher in das schöne Mt. Wilson (bei Tag muss das wirklich toll sein da) lohnte sich so nicht wirklich. Wir haben da die Chappel of Ferns besichtigt, eine kleines Regenwaldareal mit einem Haufen verschiedener Farne (auch Baumfarne) und einem riesigen toten Baum. Allerdings war es schon so dunkel, dass wir den Anblick nur so halb genießen konnten. Schließlich ging es dann zurück nach Sydney und nach einen kleinen Umweg über den Flughafen (ja, wir sind klasse im Navigieren) kamen wir dann endlich zuhause an. Ich bin fast direkt ins Bett gefallen.

Der Ausflug in die Blue Mountains war jedenfalls ein tolles und einmaliges Erlebnis. Mal wieder hat Australien mir eine unglaubliche Landschaft beschert und ich bin voller Vorfreude auf die ganzen anderen Sachen, die ich noch sehen werde. Da kann mir auch das teilweise echt schlechte Wetter die Stimmung nicht vermiesen, höchstens die Fotos werden dann teilweise ein wenig bescheiden. Liebe Grüße an die Familie, alle Freunde und Bekannten in Deutschland! Ab und zu denk ich mal an euch (vielleicht :-P).

Eine Antwort auf Blue Mountains

  1. sariq

    Du bist ein sehr vorbildlicher Blogger, hehehe.

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