Der Morgen in Coffs Harbour war recht unspektakulär, ich war mal wieder als erster wach und machte einen kleinen Spaziergang auf einem Holzstegweg durch einen kleinen Mangrovenwald am Fluß. Leider war es noch ein wenig düster, deshalb konnte ich meine Umgebung nicht genau sehen. Schließlich packten wir unseren Kram zusammen, frühstückten noch schnell im Auto und fuhren los in Richtung Byron Bay.
Unsere nächste Zwischenstation war Angorie, ein kleiner Ort, an dem es einen Aussichtspunkt und einen schönen Strand gab. Das Wetter war immer noch sonnig und warm, also beschlossen wir, dass es mal wieder Zeit für ein Bad war. Die Wellen waren wieder super und die Strömung war ziemlich stark, man musste aufpassen, dass man nicht rausgezogen wird (in Australien ist das eine große Gefahr beim Schwimmen im Meer, weil es oft starke und unberechenbare Strömungen gib, die einen wegspülen und ertränken). Nach einer Stunde wechselten wir auf einen anderen Strand, der hinter einer Düne lag und viel größer war. Dort gab es auch ein Flüsschen, das hier ins Meer floß und dessen Wasser eine rote Farbe hatte.
Auf dem Rückweg vom Strand haben wir uns ziemlich verlaufen und sind etwa fünf extra Kilometer gelaufen. Wir fuhren noch zu einem Ort namens Blue Pool, wo es einen natürlichen Pool direkt beim Meer gab und versuchten uns erneut im Kochen, aber diesmal hatten wir keine Streichhölzer mehr, sodass wir gezwungen waren, nur ein wenig Brot zu essen und dann weiterzufahren. So kamen wir schließlich nach Byron Bay.
Wir liefen ein wenig durch die Straßen und ich muss sagen, ich kann jetzt verstehen, warum viele Backpacker diese Stadt mögen. Sie hat einen Kleinstadtflair mit ein bisschen Hippiegeschmack und dazu noch eine schöne Lage. Überall gibt es Straßenmusiker, interessante Läden, die Kräuter, okkulten Kram oder Kunst verkaufen. Es gibt keine riesigen Shoppingcenter oder Hochhäuser, alles wirkt sehr gemütlich und entspannt. Als wir dann alles gesehen hatten, setzen wir uns auf den Parkplatz neben unserem Auto und fingen an, Chili con Carne zu kochen. Das Ergebnis war recht lecker und ziemlich scharf.
Wir überlegten uns, eine Kneipe in der Stadt aufzusuchen und ein Bier zu trinken (ihr glaubt nicht wie gut ein kaltes Bier ist, wenn man seit Tagen nur lauwarmes Wasser getrunken hat). In der Kneipe wurde natürlich Rugby übertragen und wir schauten uns die Spiele interessiert an. Es gibt irgendwie schon sehr unterschiedliche Stile beim Spielen (Von der Version, bei der man ein paar Meter vorprescht, zu Boden geworfen wird und dann mit dem nächsten Freistoß wieder vorstößt, bis zu sehr passreichem und wie ich finde schönerem Rugby).
Letztlich machten wir uns auf den Weg zu Mount Warning, dem Ort auf dem australischen Kontinent, der als erstes von der Sonne berührt wird (halt einfach ein ziemlich hoher Berg nah an der Ostküste). Nun folgte die abenteuerlichste Straße, die ich je in meinem Leben gefahren bin: Eine Schotterpiste mit einer Menge Schlaglöchern und großen Steinen, schmal, steil und mit engen Kurven. Zwischendurch leuchtete dann auch mal die Tankanzeige auf und ich fürchtete schon, wir würden auf dieser gottverlassenen Straße stecken bleiben. Wir schafften es dann aber doch bis auf den Parkplatz, der auf halber Höhe des Berges gelegen war. Während ich das Innenzelt unter dem Dach des Klohäuschens aufschlug, machten es sich die anderen im Auto bequem. Das Einschlafen war nicht ganz s einfach, denn überall um mich herum ertönten seltsame Urwaldgeräusche und manchmal klang es so, als würde etwas Großes an meinem Zelt herumschnüffeln (ich habe echt zu viel Fantasie). Mehr zum nächsten Tag später...