Um vier Uhr morgens standen wir auf, denn wir hatten eine Wanderung von 4,4km und viele hundert Höhenmetern (der Berg ist insgesamt bei 1156 Metern über dem Meer) vor uns und wir wollte es rechtzeitig zum Sonnenaufgang bis an die Spitze schaffen. Wir machten uns mit zwei Taschenlampen bewaffnet auf den Weg (ich konnte meine nicht finden und musste so den Berg hochstolpern). Schilder wiesen uns darauf hin, dass der Berg ein Aboriginee Heiligtum sei und dass man das letzte Stück fast senkrecht klettern müsse. Wir jedenfalls legten ein ziemliches Tempo an den Tag (oder viel mehr an die Nacht) und schafften es in circa anderthalb Stunden auf den Gipfel. Der Weg war ziemlich steinig und dunkel und es ging immer bergauf. Das letzte Stück war wirklich nicht ohne. Der Weg führte einen Felsen fast senkrecht nach oben, aber es gab zumindest eine Kette, an der man sich festhalten konnte und ein paar kleine Tritte, die in den Felsen gehackt worden waren.
Vollkommen erschöpft auf dem Gipfel angekommen, konnte wir von einer Aussichtsplattform den Sonnenaufgang betrachten. Die Sonne selbst ließ noch eine ganze Weile auf sich warten und so froren wir etwas (Die Kombination Wind, Schweiß und kalt ist nicht so klasse). Ich glaube vor allem angesichts der Mühen, die für diesen Ausblick nötig waren, ist das der beste Sonnenaufgang den ich bis jetzt gesehen habe. Zwar waren die Farben vielleicht nicht optimal, aber dafür ist das Gefühl, der erste zu sein, der die Sonne zu sehen bekommt und auf die dunklen Städte im Tal zu schauen umso besser. Ich habe pflichtbewusst auch viel geknipst und werde die ganzen Fotos auch mal hochladen, hier gibt es zunächst einen kleinen Vorgeschmack.
Der Weg nach unten ging dann recht flott, denn bei Tageslicht und wenn man sich nicht nach oben quälen muss ist alles viel einfacher. Der abenteuerliche Weg schien im Sonnenschein dann nicht mehr ganz so schlimm und ich konnte den Regenwald rund um mich herum genießen. Auf dem Weg begleitete uns noch ein Truthahn für eine Weile (leider hat meine Kamera natürlich genau in dem Moment beschlossen ein wenig rumzuzicken. Auf dem Weg nach oben begegneten uns dann vermehrt Wanderer, die sich auf den Weg zum Gipfel machten und als wir am zuvor leeren Parkplatz ankamen, wimmelte es von Leuten. Wir jedenfalls machten uns zurück auf den Weg nach Byron Bay (diesmal auf einem besseren Weg).
Dort spazierten wir ein wenig am Strand entlang. Zurück im Auto machten wir uns auf die Suche nach Essen und einem Hostel, denn wir wollten mal wieder in richtigen Betten schlafen und uns ein wenig entspannen. Nach etwa einer Stunde des Herumirrens fanden wir dann schließlich das Hostel, was wir rausgesucht hatten (Das Green Guesthouse, für alle die mal nach Australien wollen - sehr zu empfehlen). Der Manager war gerade unterwegs, aber nach circa zehn Minuten, die wir zum frühstücken nutzten, konnten wir dann einchecken (der Preis von 17 Dollar pro Nacht war echt günstig). Wir lernten auch direkt ein paar nette Leute kennen, unter anderem einen Deutschen, eine Schwedin und ein paar Israelis und Franzosen. Mit dem deutschen und der Schwedin begaben wir uns dann am Nachmittag noch an einen etwas abgelegenen Strand (der übrigens wie sich herausstellte ein Nackstrand für Schwule war, zum Glück waren wir alleine an dem Abend) und unterhielten uns über eine Menge verschiedener Drogen (der Deutsche hatte viel Erfahrung in dem Gebiet). Mich hat das ganze aber eher in dem Eindruck bestärkt, dass härtere Drogen (also alles außer Alkohol, Nikotin und Weed) ein Zeug sind, von dem man lieber die Finger lässt.
Zurück im Hostel haben wir dann noch eine riesige Menge Spaghetti Bolognese gekocht und gegessen und anschließend bin ich ins Bett gefallen und eingeschlafen.