In Brisbane machten wir uns am Morgen dann ins Zentrum auf, um die berühmte Stadt mal näher zu untersuchen. Nach einigen Umwegen machten wir es uns dann im botanischen Garten auf einer Bank bequem, verspeisten Sandwiches und genossen sowohl die Sonne als auch die vielen Vögel um uns herum. Wir versuchten erneut einen Geocache aufzutreiben und wurden dieses Mal sogar fündig, leider hatte ich bloß keinen Stift dabei (manchmal macht man sich das Leben halt selbst schwer...) Kleiner Exkurs zu Geocaches in Australien: Sie sind selten, meist schlecht gepflegt (also oft verschwunden) und man findet allerlei verbotene Sachen (zum Beispiel Geld oder Essen). Außerdem sind sie manchmal an Orten versteckt, die gefährlich oder umweltschädlich sind (also in dem Sinne, dass dann eine Horde Cacher durch den Busch trampelt). Zusammengefasst: Die Caches hier haben bei weitem nicht die Qualität, die sie (zumindest größtenteils) in Deutschland haben.
Zurück zum Thema: Wir machten uns auf die Suche nach einem günstigen Hostel, einer Dusche, einer Touristeninformation oder anderen hilfreichen Dingen, aber die grauenhafte Verkehrsführung der Stadt warf uns ständig Knüppel zwischen die Beine. So wimmelt es von Einbahnstraßen, Abbiegeverboten, Halteverboten, teuren Parkplätzen und natürlich wird an Schildern gegeizt. Jedenfalls waren wir nicht erfolgreich, auch der Versuch, die Agenturen aufzutreiben, bei denen Nick seine Flüge umbuchen wollte, schlugen fehl. Wir flüchteten schließlich aus dieser autounfreundlichen Stadt in einen der Vororte, wo wir dann schließlich einen recht schönen Weg durch einen Mangrovenwald entlangspazierten. Diese Bäume sind jedenfalls schon beeindruckend, sie wachsen halb im Meer, strecken überall ihre Wurzeln in die Luft und sind wahre Überlebenskünstler. Wir fuhren von hier aus weiter in den schönen Bergort Montville.
Dieses Städtchen hat seinen ganz eigenen Charme, es ist ruhig, es gibt viele gemütliche Cafés, Souvenierläden und Kunstgallerien. Allerdings zieht diese Atmosphäre eher die älteren Mitmenschen an, man sieht fast nur Rentner herumstreifen. Ein Highlight des Ortes war jedenfalls das Uhrenhaus. Nach dem Betreten dieses Ladens konnte man wirklich glauben, man sei im tiefsten Schwarzwald gelandet: Es gibt riesige Kuckucksuhren, Bierseidel, Räuchermännchen, kurzum so ziemlich jedes Souvenir, dass man auch irgendwo in Süddeutschland bekommt. So können sich Australier und andere Touristen dann die beschwerliche Reise nach Deutschland sparen und den ganzen Krempel direkt dort kaufen. Bei mir kamen nicht wirklich Heimwehgefühle auf, ich ärgerte mich eher mal wieder darüber, aus was für einen Mist deutsche „Kultur“ immer reduziert wird. Trotzdem war es lustig zu sehen, was man sich hier wohl als typisch deutsch vorstellt... Auch gut war mein erstes Eis hier in Australien, wenngleich es auch ziemlich teuer war (hier beginnen Eispreise etwa bei vier Dollar).
Wir fuhren endlich weiter zu unserem eigentlichen Ziel, den Kondalilla Falls. Dort sollte es einen natürlichen Pool im Dschungel direkt am Fuße eines Wasserfalls geben und unser Plan war, dort hinein zu hopsen. Am Parkplatz kochten wir erst einmal leckere Fertig-Chinanudeln und wanderten so gestärkt los. Der Weg führte uns durch einen schönen Regenwald und schließlich erreichten wir den versprochenen Pool. Überall am Rand standen Schilder, die besagten, wie gefährlich es doch sei, in den Pool zu hopsen. Deshalb stiegen wir dann auch vorsichtig in das eiskalte Wasser. Die Wände des Pools waren direkt am Ufer schon fast senkrecht, sodass man etwas hilflos im Wasser hing, sollte man den Versuch unternehmen, den eisigen Tiefen entfliehen zu wollen. Ich merkte schnell, dass ein kaltes Bad wirklich sehr kreislauffördernd wirken kann und kletterte wieder aus dem Wasser, denn ich hatte eine Art Schaukel erspäht, mit der man sich ins Wasser schwingen konnte. Das probierte ich dann auch gleich aus und weil es so viel Spaß machte sofort noch einmal. Dann war aber auch schon Schluss, denn mein eingebautes Thermometer fing an Minusgrade zu melden.
Wir beendeten unsere Wanderung (wie es sich gehört mit einem schönen Umweg) und kehrten zum Auto zurück. Mit unserem Sportwagen klapperten wir dann in Richtung Noosa, einem kleinen Ort am Meer. Die Hostels dort waren uns zu teuer, sodass wir aus dem Ort herausfuhren und auf einem Parkplatz direkt am Strand übernachteten. Stay tuned for our next episode and take care :)