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Tag 19 und 20: Die magnetische Insel

Geschrieben von am 16. August 2010

Am Sonntag erreichten wir die Fähre gerade noch rechtzeitig und setzten zur Insel über, nachdem wir unsere Rucksäcke gepackt und das Auto verstaut hatten. Die Überfahrt dauerte etwa 40 Minuten. Es war ein ungewohntes Gefühl, mit große schweren Rucksäcken herumzulaufen (ja, wir sind ganz schön faul geworden auf unsere alten Reisetage). Von der Fähre aus sind wir dann zum Base Hostel gelatscht, denn das war laut des Lonely Planets das günstigste der Insel.

Mal ein paar Infos zur Insel: Die Insel ist bewohnt, von ganz normalen Leuten wie du und ich. Wenn diese Leute die Insel verlassen wollen, müssen sie aber auch die teure Fähre nehmen. Und Kinder, die ein wenig mehr Bildung außer der Grundschule bekommen wollen, müssen ebenfalls jeden Tag zur Schule schippern. Es gibt nur teure Geldautomaten auf der Insel und ebenfalls nur teure Supermärkte (aber es gibt sie!). Die Distanzen sind noch recht human, es sind etwa 12km von einem Ende der Insel zum anderen und dabei hat man dann auch sämtliche Küstenstädchen und Strände abgeklappert. Es gibt einige kleinere Riffe direkt vor der Küste, zu denen man dann hinschnorcheln kann und ein paar Stellungen aus dem zweiten Weltkrieg. Denn liebe Leser – Australien war am großen Krieg auch beteiligt und erwehrte sich standhaft der ganzen anstürmenden Japaner. Um den Hafen von Townsville zu verteidigen, errichtete man einen Stützpunkt auf der Insel. Und es gibt einen Bus.

So, zurück zur Geschichte: Wir erreichten das Hostel, checkten ein und bauten unser Zelt auf. Das Base Hostel ist auf jeden Fall empfehlenswert, denn es hat eine super Lage etwas abseits direkt am Strand, jedes Zimmer ist ein eigenes kleines Häuschen, es gibt Hängematten, einen Pool, viele Palmen, Global Gossip und eine schlecht ausgerüstete Küche (zumindest wenn man kochen will). Nick und ich waren hungrig und so brachen wir zum Supermarkt auf und kauften Pfannkuchenzubehör. Auf dem Weg dahin kamen wir an einem Kindergarten vorbei, wo gerade ein Fest gefeiert und neben Kuchen auch Bücher verkauft wurden. Da wir auch keine Bücher mehr hatten, mischten wir uns unauffällig unter Mamis und die lieben Kleinen und warfen einen Blick auf den ausgelegten Lesestoff. Um die Spannung vorwegzunehmen und der Anekdote ihren Sinn: Wir wurden nicht fündig und zogen weiter.

Zurück im Hostel stellten wir dann fest, dass die Pfannen nahezu unbrauchbar waren, keine Beschichtung mehr hatten und wir außerdem kein Öl mehr besaßen – also eine echte Herausforderung. Zudem war die Beschriftung auf dem Herd auch schlichtweg falsch, weswegen wir die Platte nicht aufs Maximum stellten. Nach etwa einer Stunde und zahlreichen Versuchen (auch mit Alufolie auf dem Grill und Toast) waren wir nah dran aufzugeben. Doch schließlich kamen wir auf die grandiose Idee, doch mal in der Küche nachzufragen, wo die netten Hostelmenschen immer das Essen für die Gäste kochten (quasi das eingebaute Restaurant). Dort stellte man uns freundlicherweise Canola zur Verfügung, ein Ölspray für Pfannen, das die Aussies gerne benutzen, denn es ist ja auch praktisch.

Endlich gesättigt sonnten wir uns am Strand bis es dunkel wurde. Am Abend futterten wir Toast und lauschten dem Gespräch von zwei Deutschen und einem Österreicher (es ist immer schön, wenn Leute nicht wissen, dass man Deutsch spricht und dann peinliche Sachen erzählen – auch wenn das ziemlich Stalkerstyle ist). Dann war Party angesagt und Nick musste unbedingt Bier trinken, weswegen wir uns eine ganze Kanne bestellten und sie aufteilten (stolze 14 Dollar kostete uns das). Anschließend ließen wir den Abend am Strand sitzend ausklingen. Dann gab es noch ein offizielles Gruppenkuscheln in der Bar, wo alle Leute zusammengetrommelt wurden, sich die Hände schütteln durften und dann den Ententanz aufführten. Die Atmosphäre war gut, aber da wir beide nicht besoffen genug zum Tanzen waren, gingen wir bald schlafen.

Am Morgen wachte ich mal wieder früh auf und marschierte los, um noch einen Geocache bei einer Aussichtsplattform in der Nähe zu finden. Auf dem Weg begegneten mir eine Handvoll Kängurus, ein paar komische schwarze Vögel und verbrannte schwarze Bäume (Buschbrände gibt es scheinbar ständig und überall und sie verschandeln immer die Landschaft). Auf dem Berg genoss ich dann den Ausblick über verschiedene Buchten und die kleinen Örtchen, die sich zwischen den Bergen zu verstecken versuchten. Nach meiner Rückkehr war dann auch Nick aufgewacht und wir frühstückten.

Nun folgte ein kurzer Besuch am Pool, um Schnorchelausrüstung auszuleihen und dann schritten wir zum Wasser, um eine kleine Tauschermodenschau zu veranstalten. Ich sah schon unglaublich sexy aus in meinem Schutzanzug, den man in der Gegend zum Schutz gegen die giftigen Quallen trägt. Todesmutig stolperte ich ins Wasser (es ist keine so coole Idee, die Flossen schon am Strand anzuziehen) und tat meinen ersten Atemzug unter Wasser.

Das entpuppte sich als ziemlicher Fehler, denn mein Schnorchel war verdreht und belohnte mich mit einem kräftigen Schluck Wasser und einer kurzen Hustenorgie. Nun etwas verstört, machte das Schnorcheln wenig Spaß, denn immer wieder kam Wasser in den Schnorchel und ich fühlte mich klaustrophob und bekam keine Luft. Außerdem ließ das Riff sich nicht blicken und so schwamm ich hustend und die meiste Zeit über Wasser herum und starrte auf den Sand. So machten wir uns dann auf zum Bus, um zum nächsten Strand zu fahren.

Die Busfahrt war etwas abenteuerlich, denn der Fahrer bretterte recht fix um die Kurven. Erleichtert stiegen aus dem Bus und schritten zum Strand. Schnell umgezogen und ins Wasser gehüpft, ging es dann wieder mal los ins Meer. Dieses Mal war es viel besser, es gab Korallen und Fische, vermutlich nicht so toll wie im Great Barrier Reef, aber ausreichend schön. Ich war relaxter und das Schnorcheln ging leichter, und schließlich wagte ich mich sogar ans Tauchen. Als wir genug geschnorchelt hatten, ging es weiter zur nächsten Bucht, die direkt um die Ecke lag.

Dort gab es ein sogar noch besseres Riff, mit Felsen, Höhlen, einer Menge Fischen und scharfkantigen Muscheln, die mir die Hände aufschlitzten. Als ich dann den ersten Hai auf mich zu schwimmen sah (just kidding), entfloh ich dem Wasser. Ich suchte Hilfe beim Lifeguard, der etwas gelangweilt auf seinem Stuhl hockte und mir, erfreut endlich etwas tuen zu können, meine Hand verpflasterte. Danach ging es weiter, dieses Mal zum Fort Walk, der zu den Ruinen der ehemaligen Armeebasis führte.

Nach einer etwas längeren Wanderung erreichten wir den Beginn des Weges und machten uns an den Aufstieg (warum sind Inseln eigentlich immer so bergig, Sandinseln sind viel cooler...). Wir trafen einen Koala, der sich sogar bewegte und uns anglotzte. Die Aussicht war jedenfalls super und schließlich trafen wir auf die ersten Ruinen, die aber wenig spektakulär waren – es waren lediglich die Betonfundamente übrig geblieben.

Weiter oben gab es dann alte Geschütztstellungen zu sehen, wo zuvor große Kanonen den Hafen bewacht hatten. Die Australien haben Fake-Felsen gebaut aus Drahtnetzen und Beton, um die Stellungen zu tarnen, sodass man sich echt fragen musste, wie viele der Felsen um einen herum überhaupt natürlich sind. Weiter oben gab es dann noch einen Aussichtspunkt und einen Geocache, der schnell gefunden war. Wir machten und auf den Rückweg und fuhren mit dem Bus zurück zur Base, um unsere Ausrüstung rechtzeitig zurückzugeben. Die Leute haben übrigens teilweise sehr erstaunt geguckt, weil ich die ganze Zeit über meinen Schnorchelanzug halb an hatte.

Nachdem wir alles gepackt hatten (unser Zelt ist leider angesichts der Last von Nicks Schlafsack zusammengebrochen, sodass wir es wegschmeißen mussten), nahmen wir den Bus und erreichten so gerade noch die Fähre. Auf der etwa einstündigen Rückfahrt bewunderten wir dann den wunderbaren Sonnenuntergang (Australien ist darin immer noch nicht zu schlagen). Zurück in Townsville kauften wir zunächst Essen ein (wir hatten nämlich nichts mehr) und Nick bequatschte mich, Hühnerbeine und Fritten zu kaufen. Diese frittierten wir dann in unserem Topf (was eine Ewigkeit dauerte) und die frittierten Kartoffelstücke waren sogar erstaunlich lecker. Wir fuhren ein wenig aus Townsville raus und pennten auf einem Rastplatz.

Fahren bei Nacht ist in Ausralien wirklich gefährlich – nachdem wir beinahe zwei Kängurus überfahren hätten und dann irgendein kleines Tier wirklich plattwalzten, brachen wir unsere Fahrt ab. Denn ein Känguru durch die Windschutzscheibe im Gesicht zu haben ist nicht so angenehm (hab ich mir sagen lassen). Gute Nacht.

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