Wir fuhren weiter in Richtung Tully, wo wir Sandra, eine Freundin von Nick besuchen wollten. Doch zunächst machten wir mal wieder einen Abstecher, dieses Mal zum höchsten Wasserfall Australiens. Dieser lag im Girringun National Park und der Weg dorthin war mal wieder höchst abenteuerlich. Als erstes mussten wir ein Gitter überqueren und fuhren dann kilometerweit durch eine Kuhweide. Die Viecher standen teilweise auf der Straße und man musste im Schritttempo um sie herum fahren. Das vorbeifahrende Auto interessierte sie zum Glück herzlich wenig, obwohl wir schon gehörigen Respekt vor den stumm glotzenden Riesenzombies hatten.
Schließlich verließen wir die Kuh-Zone und erreichten den Anfang des Nationalparks. Hier verwandelte sich die Teerstraße in eine Schotterpiste mit Mordsschlaglöchern. Während Nick mehr oder weniger langsam fuhr und meistens erfolgreich den tiefen Fallgruben auswich, klammerte ich mich am Sitz fest und versuchte, alle meine Zähne zu behalten. Nach einer Weil war die Hoppelfahrt zu Ende und wir erreichten den Parkplatz. Der Wasserfall jedenfalls war wieder ein ehrfurchtgebietender Anblick, denn er stürzt sich stolze 268 Meter in die Tiefe, wo nur eine große Nebelschwade noch ankam, denn alles Wasser war durch den langen Fall schon zerstäubt. Nach einer kurzen Fotosession und angemessener Bewunderung spazierten wir noch zu einem Aussichtspunkt, der uns den Blick auf das ganze Tal freigab. Es ist schon beeindruckend, auf ein Tal herunter zu schauen, das sich in einer Tiefe von über 200 Metern bis zum Horizont ausbreitet. In Australien ist die Welt einfach größer höher und weiter.
Nach dem Rückweg vorbei an Schlaglöchern, Kasuaren (die hatten sich aber perfekt versteckt) und Kühen kamen wir wieder auf den Highway und weiter ging es nach Tully. Dort hatten wir dann auch bald den Campingplatz gefunden, auf dem sich Sandra niedergelassen hatte. Bei der freudigen Begrüßung lernten wir dann direkt noch vier andere Deutsche und einen Engländer kennen, die alle zusammen auf dem Platz wohnten. Nach einigem Reden und Austauschen ging es dann zum gemeinsamen Einkauf und schließlich wurden Spaghetti Bolognese für alle gekocht.
Der Abend klang dann mit einigem Goon und mehreren Runden Schwarzer Peter aus. Nick und ich machten uns im riesigen Zelt von zwei Deutschen breit, die uns freundlicherweise bei sich schlafen ließen.