Gegen Mittag erreichte ich das kleine Städtchen Agnes Water/Town of 1770. Im wesentlichen besteht dieses aus Hostels und anderen Einrichtungen für Touristen, das war jedenfalls mein Eindruck. Ich machte mich auf die Suche nach der sagenumwobenen Surfschule, die einem für 17 Dollar das Wellenreiten beibringen wollte. Ich irrte ein wenig herum und machte schließlich halt am äußersten Ende von 1770, wo ein Aussichtspunkt zu besuchen war (siehe rechts).
Schließlich informierte ich mich dann bei der Touristeninfo und erfuhr so auch, dass ein Hostel Camping für 13 Dollar die Nacht anbot - und das inklusive Frühstück. Ich als inzwischen verwöhnter Mensch (drei Monate Wohnen im besten Hostel der Welt schädigen da halt nun einmal) wollte mir das nicht entgehen lassen und buchte ein. Das Hostel war recht weit außerhalb der Stadt, dafür aber schön inmitten von Natur gelegen, weitläufig und mit einem schönen Hauptgebäude. Die Küche war ebenfalls brauchbar, allerdings kam aus dem Kran (und der Dusche) nur Regenwasser, sodass ich für einige Zeit Wasser vom Himmel genießen konnte (das eine etwas bräunliche Einfärbung hatte). Den Campingplatz hatte ich jedenfalls für mich allein.
Am Abend gab es eine Tribal-Party, zu der ich mich, hauptsächlich angelockt vom Barbeque, begab. Dort traf ich dann die alten Bekannten aus Airlie Beach wieder (Hélène und Co) und außerdem noch einen alten Bekannten aus Cairns, einen Deutschen namens Niko. Dieser war 23, Gymnasiallehrer, und hatte allerlei interessante Geschichten zu erzählen. Es gibt in dem Ort eine "Robinson Cruso"-Tour, bei der man für eine Nacht mit einem Flugzeug auf eine einsame Insel geflogen wird, wo man dann sein Verschollenen-Dasein genießen kann. Nur war das Wetter so scheußlich, dass Niko und seine Freunde nicht abgeholt werden konnten und schließlich mit einem Boot gerettet werden mussten. Inzwischen wohnte er mit ein paar Freunden für lau bei dem Australischen Piloten, der im übrigen auch ein toller Typ war. Nachdem es dann zu einem Gewinnspiel kam, bei dem Paare möglichst schnell verschiedene Sexstellungen miteinander darstellen sollten, bin ich nach Hause gefahren.
Am nächsten Morgen ging es dann Surfen. Und das sah so aus: Wir trafen uns alle am Surfshop, marschierten runter zum Strand und trugen die Surfbretter zum Wasser. Dort gab es dann eine Bliztzeinweisung, ein paar Trockenübungen und im Wesentlichen dann drei Stunden Kampf mit dem Wasser. Denn der Wellengang hatte an dem Tag vollkommen vergessen, anfängerfreundlich zu sein und machte uns das Surfen schwer. Ich schaffte es trotzdem ein paar Mal, für wenige Sekunden auf dem Brett zu stehen, aber ich finde es ist noch schwieriger als es aussieht.
Ziemlich müde aber fröhlich entstieg ich schließlich den Wogen und schwor mir, dass doch eines Tages wieder zu probieren. Wir latschten zurück, bekamen unsere unglaublich wichtigen Zertifikate und es ging zurück zum Hostel. Von hier aus ging es Richtung Hervey Bay weiter, dem nächsten Fail meiner Reise.