Den Morgen verbrachten wir erstmal mit fruchtlosen Surfversuchen im kalten Wasser am Strand. Nach etwa zwei Stunden ohne brauchbare Ergebnisse gaben wir aber schließlich auf. Denn wir hatten lediglich kleine Surfbretter und recht kleine Wellen, eine Kombination die nicht sonderlich gut funktioniert. Auf dem Rückweg lief uns dann ein Ameisenigel über den Weg. Dabei handelt es sich um ein sehr seltsames australisches Tier, einen Igel mit einem langen Schnabel. Damit ihr euch selbst ein Bild von dem putzigen Viech machen könnt, gibt es mal wieder ein Video (Yay!)...
Weiter ging es mit einer kurzen Rührei-Unterbrechung zum Leuchtturm der Insel. Dieser wurde vor über 150 Jahren von Strafgefangenen erbaut und lief damals noch mit Walöl. Heute ist das ganze nur noch eine Attraktion für Touristen und eine moderne Lampe mit Solarstrom steht einen Felsen weiter. Es gab sonst nicht viel zu sehen und wir gingen etwas abseits der Wege die Klippen erkunden.
Nach einiger etwas abenteuerlicher Kletterei machten wir es uns auf der Spitze eines Felsens bequem und waren beeindruckt von der Kraft, mit der die Wellen unermüdlich auf das Land einprügelten. Für den Abend fuhren wir zum Campingplatz am Jetty Beach, einem schönen geschützten Strand, recht verlassen und ohne Wellen (da er auf der Innenseite der Insel liegt). Die Wassertemperatur ließ zwar etwas zu wünschen übrig (Tasmanien halt), aber wir planschten denoch ein wenig und veranstalteten eine kleine Schlammschlacht. Schließlich wurde noch der einzige Baum weit und breit erklommen.
In der Nacht wurden wir von Opossums besucht, die sich nicht davon abschrecken ließen, dass der Müllsack in einem Baum hing, sondern diesen einfach erklommen und den Müll in der Gegend verteilten (und das nicht gerade leise).
Am nächsten Morgen stand eine etwas längere Wanderung auf dem Plan: Der Labillardiere Peninsula Circuit. Dieser 15km lange Track führt bis an die Spitze der Landzunge und zurück. Die erste Hälfte stellte sich bis auf eine Begegnung mit einer Schlange und dem Errichten diverser Bauwerke am Stein-Strand als recht öde heraus. Immerhin handelte es sich bei der Schlange um eine Black Snake, ein giftiges Exemplar, das mitten auf dem Weg chillte.
Der zweite Teil des Weges war dann wilder, natürlicher und schöner. Es ging durch hüfthohe dichte Vegetation, angesichts der Schlangen nicht ganz so beruhigend. Aber die Umgebung konnte sich sehen lassen: Wunderschöne Strände, grüne Wälder, Wasser und viele angespülte Muscheln und andere interessante Dinge. So zum Beispiel auch das Fisch-Skelett, das ihr rechts sehen könnt.
Die Stimmung war trotzdem recht mies, denn wir hatten in unserer weisen Voraussicht das Essen vergessen in der hochmütigen Auffassung, wir würden den Weg einfach mal schnell in ein paar Stunden hinter uns bringen. Schließlich schleppten wir uns gegen Nachmittag zum Van zurück und fielen über das Essen her. Ich glaube das war das erste Mal, dass ich eine Kiwi mitsamt Schale gegessen habe.
Weiter ging es zum nächsten Campingplatz schon halb auf dem Rückweg zum Festland, dieses Mal auf einem richtigen Campingplatz, denn wir mussten mal wieder waschen. Unsere Wahl fiel auf die Adventure Bay Eco Village, einen schönen Öko-Campingplatz mit diversen Häuschen und einer Handvoll Campingstellen. Getreu dem Schutz der Natur waren die Duschen mithilfe von Münzautomaten limitiert und es gab sogar eine Hütte, die wir glücklich benutzen, um dem fiesen Wetter zu entkommen.
Zunächst wollten wir aber noch einmal zu den Pinguinen, in der Hoffnung, diese in der Dämmerung bei ihrer Rückkehr beobachten zu können. Es war allerdings schon dunkel als wir ankamen und regnete und war überhaupt sehr ungemütlich. Und auch unsere kleinen Freunde wollten sich nicht blicken lassen. Schließlich verließen wir das Versteck und machten uns auf die Suche am Strand und schließlich konnten wir einen Pinguin im Schein der Rotlicht-Taschenlampe erblicken. Auf dem Rückweg hätten wir dann beinahe einen der Winzlinge überfahren, denn die Straße liegt quasi direkt am Strand (das wäre dann der zweite Vogel gewesen, den Tobi überfahren hat).
Mit frischen Klamotten, geduscht und im Warmen sitzend war die Stimmung sogleich besser und am nächsten Morgen verließen wir die Insel zurück in Richtung Hobart. Bruny Island ist definitiv einen Besuch wert, mit unberührter Natur, interessanter Tierwelt (wie beispielsweise die Albino-Wallabies, die sich dank fehlender Feinde hier stark vermehrt haben) und schönen Stränden.