Die Tasman-Halbinsel ist wohl eine der Hauptattraktionen auf Tasmanien und wir machten uns daran, sie zu erkunden. Die gesamte Halbinsel wird als Reservat für den tasmanischen Teufel genutzt, denn es gibt nur eine schmale Landbrücke als Verbindung zum Festland und diese bietet so eine natürliche Barriere. Aber wozu ein Reservat? Die armen Viecher haben Krebs, der ihr Gesicht schrottet und sie dann umbringt und außerdem auch noch ansteckend ist. Um die Epidemie einzudämmen und die außerordentliche Spezies am Leben zu halten werden die infizierten Viecher ausgefiltert und die gesunden können dann glücklich auf der Halbinsel herumtollen (Yay!). Neben dem tasmanischen Teufel (den es nur auf Tasmanien gibt und der wie schon gesagt vom Aussterben bedroht ist) gibt es aber noch andere Attraktionen...
Zunächst sahen wir uns den Tasman Arch, Devil's Kitchen und das Blowhole an. Bei ersterem handelt es sich um eine von der See ausgewaschene Höhle, deren Decke teilweise eingebrochen ist. Dadurch ist ein großer Bogen entstanden, unter dem die Wellen wüten - ein Foto gibt es rechts. Devil's Kitchen ist die fortgeschrittene Variante davon, bei der die komplette Decke eingestürzt ist und so ein tiefer Einschnitt in die Klippen entstand, in dem die Wellen ordentlich brodeln. Und bei letzterem schließlich ist eine Höhle gemeint, die einen Wasserpool mit dem Meer verbindet. Dadurch werden die Wellen in diesen übertragen und noch verstärkt und das beste ist, dass ich sogar ein Video davon habe (Yay!):
Auf dem Weg nach Port Arthur kamen wir noch an dem Tasmanian Devil Conservation Park vorbei, dem Zoo, wo alle die kranken Tiere gesammelt werden. Nach dem Besuch der Toilette und dem erkunden des Parks stellte sich heraus, dass dieser direkt in den Zoo mündete. Ich warf einen schnellen Blick auf die Teufel und hatte mir wieder Geld gespart - sogar vollkommen ohne Absicht!
Weiter ging es nach alle diesen geologischen Phänomenen zurück in die kurze Geschichte Australiens. Wie ihr vielleicht wisst, war Australien zu Anfang der Kolonialzeit (und damit in den Augen ignoranter Europäer wie uns am Anfang der Geschichte Australiens) eine Strafkolonie und das größte Strafgefängnisse war Port Arthur. Da die Australier nicht mit besonders vielen historischen Stätten oder gar Ruinen gesegnet sind, verlangen sie für die wenigen, die sie haben, direkt mal horrende Preise. Da wir arme Backpacker sind und kein Geld für einen Haufen Steine ausgeben wollten, beschlossen wir, den Weg der Strafgefangenen auf andere Weise zu beschreiten: Wir wollten nicht aus- sondern einbrechen. Galt es damals noch als absolut sicheres Gefängnis, waren die Sicherheitsvorkehrungen nicht besonders strikt und wir schlichen uns durch den Wald auf das Gelände. Später stellte sich heraus, dass man vom einem Ende sogar direkt von einem normalen Spazierweg in das Gelände hinein laufen kann...
Port Arthur ist schon eine sehenswerte Sache. Im Prinzip ist es ein riesiges Freilichtmuseum mit vielen Häusern und Ruinen inklusive massenweise Infotafeln. Es gibt neben dem imposanten Zellengebäude noch Überreste der Festung und das dazugehörige Dorf. Am interessantesten ist der "neumodische" Zellentrakt, in dem die neue Methode der Isolationshaft ausprobiert wurde. Zuvor hatte man vor allem versucht, die Gefangenen mit Gewalt und Strafen unter Kontrolle zu bringen, was aber nur zu einer Trotzhaltung und damit zu mehr Problemen führte. Also beschloss man die schwierigen Häftlinge zu isolieren, jeder in eine eigene Zelle, ohne Kommunikation, teilweise sogar ohne Licht. Die richtig krassen Zellen sind dann hinter vier Türen und damit komplett schall- und lichtundurchlässig. In dem Bild rechts kann man die zugehörige Isolationskirche finden, indem jeder der Häftlinge isoliert von den anderen in seiner eigenen Box stand. Allerdings ist das Ganze die teuren Eintrittspreise wohl nur für Australier mit Geschichtsdefizit lohnenswert, nicht für Europäer, denen ihre Vergangenheit schon aus den Ohren herauskommt...
Nach mehreren Stunden Streifzug durch das Gelände brachen wir schließlich auf um eine Bleibe für die Nacht zu finden. Auf dem Weg nach draußen nahm ich noch einen schnellen Geocache am Rande der nächsten Bucht mit, der neben dem feuchten Logbuch tolle Aussicht bot. Weiter ging die Erkundung mit der Remarkable Cave, einer weiteren Seehöhlen Variante zwischen Blowhole und Tasman Arch (scheinbar kann man dort bei Ebbe auch reinlatschen, siehe dazu die Bilder auf dieser Webseite). Wir fuhren ans westliche Ende der Halbinsel zum Campingplatz an der Lime Bay.
Auf der Strecke lagen hier die alten Kohleminen, in denen ebenfalls Strafgefangene geschuftet hatten. Wir machten auch hier einen kleinen Halt, um uns das mal genauer anzutun. Auch hier gab es im Wesentlichen Ruinen zu sehen inklusive der düsteren Zellen für die besonders schwierigen Bösewichte und außerdem einige alte Minenschächte. Der Strand hier besteht aus rund geschliffenen Kohlen und ist komplett schwarz - mal ein etwas anderer Anblick. Viel Kohle gab es aber nicht und so war die Ausbeutung der Häftlinge bald vorbei...
Weiter ging's zum Campen und schließlich verbrachten wir einen weiteren Abend umgeben von grandioser Natur an einem Lagerfeuer. Bei Anbruch der Dunkelheit kam dann der Angriff der Opossums, die in meinen Augen inzwischen nicht mehr toll oder süß sind, sondern dreist und nervig (genauso wie der morgendliche Lärm von Kakadus und Kookaburras). Am Morgen stellten wir dann fest, dass die Mistviecher echt clever sind: Obwohl wir die Mülltüte unter einen Container gepackt, diesen unter das Auto geklemmt und eine schwere Gasflasche davor gestellt hatten, haben sie es tatsächlich ein weiteres Mal geschafft, den Inhalt der Tüte überall zu verteilen. Respekt!
Am nächsten Morgen machten wir einen kleinen Spaziergang von unserem Campingplatz an der Lime Bay hinüber zur Lagoon Bay. Dazu galt es einen großen ausgetrockneten Binnensee zu überqueren, der auf der Landzunge zwischen den beiden Buchten liegt. Hier fand sich abenteuerlich aussehendes rotes Gewächs, das den Boden bedeckte und gelegentlich sonnengebleichte Knochen von Wallabies und anderen Tieren (das klingt jetzt spektakulärer als es ist). Schließlich nach einer endlos scheinenden Wanderung erreichten wir die blendend weißen Dünen und den dahinter liegenden Strand. Wir genossen die friedliche Atmosphäre, das Rauschen der Wellen und die ungetrübte Aussicht. Nach einer Weile machten sich dann aber unsere hungrigen Mägen bemerkbar und wir mussten die schöne Halbinsel verlassen, um unser Vorräte und Mägen aufzufüllen...
irgendwie habt ihr immer vergessen zu essen... :D und man soll auch nicht einbrechen! ;-) aber ich wär gerne dabei gewesen :-)